Tinnitus/Ohrensausen

Unter dem Begriff Tinnitus (von lat. tinnire = klingeln) versteht man Ohrgeräusche, die dauerhaft oder zeitweise auftreten, die ohne äußere Schallquelle im Ohr oder im Kopf wahrgenommen werden. Es muss betont werden, dass Tinnitus keine Erkrankung, wie häufig in der Laienpresse behauptet, sondern ein Symptom anderer Funktionsstörungen des Körpers ist.

Infrage kommen oft harmlose Ursachen wie Ohrenschmalz, kleine Fremdkörper im Gehörgang (Haare, Hautschuppen), Mittelohrerkrankungen aber auch Störungen des Hörorgans oder des Hörnerven und des Gehirns.

Ein Ohrgeräusch kann jedoch nicht nur bei vielen Ohrerkrankungen mit und ohne Schwerhörigkeit vorkommen, auch bei inneren Krankheiten wie Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen Blutarmut und Diabetes tritt häufig begleitend ein Ohrgeräusch auf. Auf Beschwerden durch Nackenmuskulatur und Halswirbelsäule oder Kiefergelenksfehlstellungen können Ohrgeräusche verursachen.

Mit Hilfe einer aufwändigen audiologische Diagnostik (Ohrmikroskopie, Mittelohrdruckmessung, Reflexmessungen der Mittelohrbinnenmuskeln, Funktionsprüfung der Hörzellen, Tongehöruntersuchung, Messung der Gehördiskrimination, Messung der Hörnervengeschwindigkeit) versuchen wir, die Ursache festzustellen und eine gezielte Behandlung einzuleiten.

Neben einer medikamentöse Therapie kommen auch Entspannungstechniken wie beispielsweise Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training und Biofeedback zum Einsatz. Ergänzend können Verhaltenstherapeutischen Verfahren zur De-Fokussierung und Stressbewältigung hilfreich sein.

Alternative Heilverfahren wie Sauerstoffbehandlung, Akupunktur, Homöopathie oder Hypnose können zusätzlich individuell durchgeführt werden. Eine Substitution von Vitamin B12 und Zink kann hilfreich sein.

Die Psychotherapie kann durchgeführt werden bei psychosomatischen Ursachen des Tinnitus oder zur Bewältigung eines chronischen Tinnitus.