Tonsillotomie

Häufig besteht im Kindesalter neben einer Vergrößerung der Rachenmandeln auch eine starke Vergrößerung der Gaumenmandeln. Dies führt zu einer teilweisen Verlegung des Rachens und somit zu einer starken Nasenatmungsbehinderung und ausgeprägter Mundatmung.

Starkes Scharchen, kindliche Schlafapnoe, Schluckbeschwerden oder Entwicklungsstörungen sind Folge der Vergrößerung der Gaumenmandeln.

Je nach Ausprägung der Sypmtome ist die operative Therapie notwendig. Die alleinige Entfernung der Rachenmandeln (Polypenentfernung) ist in solchen Fällen nicht ausreichend.

Die bis vor wenigen Jahren empfohlene und teilweise immer noch praktizierte komplette Entfernung vergrößerter Gaumenmandeln (Mandeloperation) ist nach aktueller wissenschaftlicher Einschätzung heute nur noch bei wiederkehrenden Mandelentzündungen indiziert.

In den meisten Fällen ist die alleinige Verkleinerung der Gaumenmandeln mit der Radiofrequenzmethode (Radiofrequenztonsillotomie) oder dem Laser (Laser-Tonsillotomie) die optimale Behandlungsmethode. Die Funktion der Rest-Gaumenmandeln scheint nach wissenschaftlichem Kenntnisstand uneingeschränkt erhalten zu bleiben.

Bei der Radiofrequenz/Laser-Tonsillotomie treten im Vergleich zur Gaumenmandelentfernung deutlich geringere und kürzer anhaltendene Wundschmerzen auf. Der wichtigste Vorteil jedoch ist, dass äußerst geringe Nachblutungsrisiko.

Vor der Operation

Vor der Operation sollten Sie für die Dauer von mindestens einer Woche kein Aspirin oder andere blutverdünnende Medikamente zu sich nehmen. Aspirin und auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung – das Risiko für auftretende Blutergüsse ist größer.

Raucher sollten vier Wochen vor der Operation beginnen, den Nikotinkonsum so stark wie möglich zu verringern, um Wundheilungsstörungen zu vermeiden.

Ablauf der Operation

Radiofrequenzinduzierte Thermotherapie (RFITT) ist eine Operationsmethode, bei der ein erzeugter Wechselstrom mit hoher Frequenz durch spezielle Sonden an das zu entfernende Gewebe weitergeleitet wird.

Je nach ausgewähltem Modus kann der Operateur einen Gewebeschnitt oder eine Koagulation des Gewebes vornehmen. Als Vorteil der Koagulation gegenüber der herkömmlichen Skalpellschnitttechnik ist die gleichzeitige Blutungsstillung durch einen Verschluss kleiner Blutgefäße anzuführen.

Mit Hilfe dieses Verfahrens besteht die Möglichkeit, das Gewebe auf ungefähr 70 °C zu erhitzen und je nach Bedarf einen Koagulationsschnitt durchzuführen. Folge dieser Koagulation ist die Schrumpfung des Gewebes. In Abhängigkeit von der gewählten Applikationsart ist das Volumen der Tonsillen durch intratonsilläre Anwendung im Sinne einer Schrumpfung um bis zu etwa 75 % zu reduzieren. Wird anstatt der Koagulation der direkte Schnittmodus zur Durchführung ausgewählt, ist das Ergebnis der Tonsillotomie vergleichbar.

Alternativ bietet sich eine Laseroperation an. Der am häufigsten eingesetzte Laser in der Tonsillotomie ist der Kohlendioxid-Laser (CO2-Laser).

Unter Verwendung des Kohlendioxid-Lasers kann mit etwa 15 bis 20 Watt Leistung das hyperplastische (vermehrte) Tonsillengewebe ohne größere Blutungen entfernt werden. In klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass keine nennenswerten Komplikationen bei mehreren tausend Operationen auftreten würden.

Bei der Nutzung dieses Lasers werden die Patienten vom Operationstag an vollständig oral ernährt. Zur Senkung des Infektionsrisikos erfolgt eine Antibiotikagabe mit Penicillin G während der Operation. Der durchschnittliche stationäre Aufenthalt nach erfolgtem Eingriff lag bei weniger als drei Tagen.

Nach der Operation

Ist der Eingriff abgeschlossen, so sollte der Patient auf reizende oder harte Nahrungsmittel verzichten, da der Verzehr mit starken Schmerzen einhergehen kann. Als Nahrungsmittel, die eher gemieden werden sollten, sind Tomaten, Apfelmus, Ananas und Konservenfrüchte zu nennen. Trotz starker Schmerzen ist jedoch das regelmäßige Einnehmen von Speisen unbedingt notwendig, damit sich die Verkrustungen abschürfen können und die Heilung schneller einsetzen kann.

Ihr Nutzen

Die Tonsillotomie ermöglicht die schonende Verkleinerung vergrößerter Gaumenmandeln.